
Die Rehwildmarkierung ist eine gute Grundlage der Hege. Die Markierung bringt eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, unter anderem gibt sie Gewissheit bei der Altersansprache. In unserem Revier werden jährlich Kitze markiert. Dabei ist die Anzahl der Markierungen von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Die Hauptsetzzeit beginnt im Mai während der Hauptwachstumperiode des Grases und erstreckt sich noch in den Juni hinein. Der Großteil der Geisen setzt ihre Kitze im Schutz des hohen Grases. In dieser Zeit ist die Feldflur ein sehr sensibler Lebensraum, der dem Rehwild und seinem Nachwuchs Schutz bietet.

Zu diesem Zeitpunkt beginnt auch die Haupterntezeit des Grünlands. Innerhalb weniger Tage wird ein Großteil der Wiesen abgeerntet. Riesige Flächen, die in dieser Zeit die Kinderstube des Rehwildes und anderen Jungtieren sind, stehen mit einem Mal nicht mehr als Schutzraum zur Verfügung.
An größeren Flächen beobachten wir beim morgendlichen Ansitz die Geisen in der Feldflur und suchen danach die Fläche gezielt ab.

Dadurch können wir den größten Teil des Nachwuches vor der Mahd abtragen. Um den Mähtod der Kitze so gering wie möglich zu halten, werden in Absprache mit den Landwirten die Felder großflächig abgelaufen und der Großteil der Kitze abgetragen. Bei diesen Rettungsaktionen bringen wir die Lauschermarken bei den Kitzen an. In diesen Tagen können wir die meisten Kitze markieren. Aber auch beim Morgen- und Abendansitz oder bei Fahrten durchs Revier beobachten wir gezielt die Geisen und bringen noch die eine oder andere Marke erfolgreich an.

Zum Markieren benötigt man eine Markierzange und die passenden Marken. Es gibt unterschiedliche Fabrikate. Wir arbeiten mit der Dalton-Rototag-Flügelmarke, die sich nach einer kleinen Abänderung in den letzten Jahren etabliert hat.
Die Original-Marke besteht aus drei Teilen. Die Rückseite mit Dorn und Gummibeilagscheibe sowie das Gegenstück mit passender Öffnung. In den ersten Jahren haben wir immer wieder festgestellt, dass die Marken – ohne auszureißen – verloren gingen. Wir behelfen uns inzwischen mit einer zusätzlichen Beilagscheibe am Gegenstück des Dorns. Damit wird das Durchziehen der Marke weitgehend verhindert.
Auf den einzelnen Marken sind individuelle Nummern eingeprägt, die zur Erkennung der einzelnen Stücke dienen. Diese Nummer ist jedoch nur schwer zu erkennen, meist erst am erlegten Reh.
Durch die Beschriftung der Beilagscheibe kann die Bestimmung auch am lebenden Reh erfolgen. Die Beilagscheibe gibt die Möglichkeit, große Symbole für die Identifizierung anzubringen.